Freitag, 2. Januar 2015

Als der Tatzelwurm die Schweiz erregte

Lebensbild eines Tatzelwurms - Zeichnung: Antje Püpke, Berlin, http://www.fixebilder.de

Bern / Berlin – Vor 80 Jahren überraschte die „Berliner Illustrirte Zeitung“ – so die damalige Schreibweise – ihre mehr als eine Million Leser mit einem sensationellen bebilderten Artikel: Angeblich war bei Meiringen im Berner Oberland in der Schweiz das erste Foto eines Tatzelwurms geglückt. Die unscharfe Aufnahme von einem unbekannten Tier mit einem Maul wie ein Haifisch, furchterregenden Zähnen und einer Nase wie ein Affe sorgte 1935 für großes Aufsehen in Europa.

Bei diesem vermeintlichen Tatzelwurm aus der Schweiz, den der professionelle Pressefotograf namens Paul Balkin bei einem „planlosen Spaziergang“ zufällig entdeckt haben wollte, handelte es sich nicht um einen riesigen Drachen (auch Lindwurm oder Tatzelwurm genannt). Das von ihm angeblich fotografierte Geschöpf hatte eine Länge von rund 80 Zentimetern und einen Durchmesser von ungefähr 25 Zentimetern. Der Name Tatzelwurm beruht auf seinen zwei Tatzen, die für einen Wurm ungewöhnlich sind.

Nach der Veröffentlichung zweier Tatzelwurm-Artikel am 17. und 25. April 1935 im fernen Berlin erschienen auch in Schweizer Zeitungen und Zeitschriften mehr oder minder seriöse Berichte über dieses seltsame Fabeltier in ihrem Heimatland. Ernsthafte Journalisten bezweifelten die Echtheit des mutmaßlichen ersten Tatzelwurm-Fotos. Aber es meldeten sich auch immer mehr Einheimische, die ebenfalls einen Tatzelwurm erblickt zu haben glaubten.

In Bayern, Österreich und Südtirol wollen im Laufe der Zeit ebenfalls immer wieder Augenzeugen einen Tatzelwurm mit katzenartigem Kopf und zwei kurzen Beinen gesehen haben. Die Heimat dieses merkwürdigen Wurms sollen die Berge der Alpen und deren Vorland sein. Manche der Begegnungen mit einem derartigen Lebwesen sollen für Augenzeugen sogar tödlich ausgegangen sein. Zum Beispiel 1779 für einen Bauern, den zwei Tatzelwürmer angriffen, beim Dorf Unken im Land Salzburg in Österreich.

Die meisten Menschen aus der Gegenwart betrachten den Tatzelwurm lediglich als Fabeltier, das nur in der Phantasie existiert. Es gibt aber auch Leute, die ihn für ein tatsächlich heute noch vorkommendes Tier halten. Was davon richtig ist, müssen die Leser/innen des jetzt erschienenen Taschenbuches „Der Tatzelwurm – Das Rätseltier in den Alpen“ (GRIN-Verlag, München, www.grin.com) des Wiesbadener Autors Ernst Probst selbst entscheiden.

Ernst Probst hat bereits etliche Werke über Fabeltiere wie Affenmenschen, Drachen, Einhörner, „Nessie“ und andere Seeungeheuer geschrieben. Von 1986 bis heute veröffentlichte er mehr als 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren über Themen aus den Bereichen Paläontologie, Zoologie, Kryptozoologie, Archäologie, Geschichte sowie Biografien über berühmte Frauen und Männer.