Samstag, 6. Februar 2010

Schreibende Frauen hatten es schwer

Wiesbaden - Talentierte Schriftstellerinnen litten noch im letzten Jahrhundert stark unter ihren verständnislosen Eltern, Ehemännern und anderen Zeitgenossen. Aber allen Widerständen zum Trotz gaben manche von ihnen nicht auf und setzten sich letztendlich doch durch.

Der Vater von Vicki Baum (1888-1960) zum Beispiel betrachtete Bücher als Schmutz und Schund. Als seine Tochter für eine kleine Geschichte einen Preis gewann, forderte er ihr heiliges Ehrenwort, sie solle niemals mehr in ihrem Leben auch nur eine Zeile schreiben. Doch die 14-Jährige folgte ihm nicht, verließ die elterliche Wohnung und wurde später eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der 1940-er und 1950-er Jahre.

Verständnislos und ablehnend reagierte die Bevölkerung des Heimatdorfes von Grazia Deledda (1871-1936), der späteren ersten Nobelpreisträgerin Italiens für Literatur, auf deren frühe Abdruckerfolge. Um weiteren negativen Reaktionen ihrer Nachbarn vorzubeugen, wählte sie für einen Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung ein Pseudonym.

Auch die Anfänge von Enid Blyton (1897-1968), die mit mehr als 700 Abenteuerbüchern als Großbritanniens fleißigste Kinder- und Jugendbuch-Autorin gilt, waren nicht ermutigend. Als sich zuhause Hunderte von abgewiesenen Manuskripten häuften, kritisierte ihre Mutter, dass sie so viel Geld für Papier, Umschläge und Porto ausgab und hielt die schriftstellerische Tätigkeit ihrer Tochter für Zeitverschwendung. Doch Enid hielt durch und schaffte den Durchbruch.

Über das Leben dieser und vieler anderer schreibende Frauen berichtet der Wiesbadener Autor Ernst Probst in seinem Taschenbuch "Superfrauen 8 - Literatur". Es ist bei "GRIN Verlag für akademische Texte" erschienen.

Zweifel machten auch anderen berühmten Frauen zu schaffen: So verweist Probst in seinem Taschenbuch "Superfrauen 7 - Film und Theater" auf die Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003), deren Vater Tanz und Schauspielerei für halbseiden hielt und drohte, er werde ausspucken, wenn er jemals den Namen seiner Tochter an einer Litfasssäule lesen sollte.

Mit welchem Unverständnis ihrer Umwelt die Künstlerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) zu kämpfen hatte, ist bei Probst im Taschenbuch "Superfrauen 9 - Malerei und Fotografie" nachzulesen. Einmal stiftete sie eines ihrer Werke für eine Tombola und dieses wurde als Hauptgewinn bestimmt, doch der Gewinner wollte lieber den zweiten Preis, einen Teddybären, haben.