Samstag, 6. Februar 2010

Die erste Schweizer Ärztin

Wiesbaden - Marie Heim-Vögtlin (1845-1916), die Tochter des Pfarrers von Bözen im Kanton Aargau und Ehefrau des berühmten Geologen Albert Heim (1849-1937), war die erste Ärztin der Schweiz. Darauf macht das Taschenbuch "Superfrauen 6 – Medizin“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst aufmerksam, in dem zahlreiche Ärztinnen, Krankenschwestern, Hebammen und Stifterinnen aus aller Welt in Wort und Bild vorgestellt werden.

Die Pfarrerstochter kam am 7. Oktober 1845 in Bözen bei Brugg zur Welt. Ab 1868 studierte sie Medizin in Zürich und ab 1873 in Leipzig. Anschließend arbeitete sie als Assistentin an der königlichen Entbindungsanstalt Dresden. 1874 promovierte sie in Zürich und wurde damit die erste schweizerische Ärztin. Seit 1875 praktizierte sie als Frauenärztin. 1901 gründete sie eine Pflegerinnenschule. Marie Heim-Vögtlin war führend in der Abstinenzbewegung und im Kampf für das Frauenstimmrecht. Sie starb am 7. November 1916 in Zürich.

Als berühmteste Hebamme der Schweiz gilt - dem Taschenbuch "Superfrauen 6" zufolge - die im 16. und 17. Jahrhundert lebende Marie Colinet. Sie war die Tochter eines Buchdruckers aus Genf und heiratete 1587 den deutschen Wundarzt Wilhelm Fabricius von Hilden (1560-1634), der in dem Ort Hilden bei Düsseldorf geboren wurde und ab 1585 ein Wanderleben in Deutschland und der Schweiz führte. Er gilt als der bedeutendste deutsche Chirurg der Renaissancezeit, verbesserte verschiedene Operationstechniken und entwickelte mehrere chirurgische Instrumente.

Die auch "Hildana" genannte Marie assistierte ihrem Gatten, schiente Knochenbrüche und nahm erfolgreich Kaiserschnitte vor. 1624 erfand sie die Entfernung von Stahl- oder Eisenteilchen aus dem Auge mit Hilfe eines Magneten, was später irrtümlich ihrem Mann zugeschrieben wurde. Außerdem betätigte sie sich schriftstellerisch auf medizinischem und religiösem Gebiet.